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Im Brühler Keramikmuseum: Karlheinz Gierden mit der Brühler CDU-Vorsitzenden Eva Maria Reiwer

(Foto: Ebba Hagenberg-Miliu)

Brühl. 12.11.2018.  Draußen sangen die Pänz an diesem Novemberabend St. Martins-Lieder. Und drinnen im urgemütlichen Brühler Keramikmuseum hatten Dr. Lothar Lemper, Otto-Benecke-Stiftung, und Herbert Poetes, Brühler Museumsgesellschaft, geladen: Dr. Karlheinz Gierden sollte aus seiner Oberkreisdirektorenzeit im Landkreis Köln (1962 - 1974) und aus den Anfängen der rheinischen CDU nach dem Kriege berichten, wie Einlader Lemper in seiner Begrüßung ankündigte. Dabei stand Gierden auf seine springlebendige Art dann einen Abend lang der Bonner Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu Rede und Antwort. Hagenberg-Miliu hatte auf Grund einer ganzen Reihe von Interviews mit dem heute 92-Jährigen das Buch "Was bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch" (Verlag SP Medienservive Köln) verfasst. Und aus dem gaben die beiden in Anwesenheit von Gierdens Tochter, der ehemaligen Staatssekretärin im Familienministerium Dr. Marion Gierden-Jülich, einen informativen und unterhaltsamen Abend lang Kostproben. Auch die Brühler CDU-Vorsitzende Eva Maria Reiwer saß im Publikum.

 

Wie er, der promovierte Jurist, denn 1962 in das Amt des Oberkreisdirektors gelangt war, wollte Hagenberg-Miliu wissen. "Ich hatte die nötigen fachlichen Voraussetzungen. Und ich war in der richtigen Partei", sagte das CDU-Mitglied schmunzelnd. Der Landkreis Köln sei ja vor der kommunalen Neuordnung in den 1970er Jahren das Gebiet zwischen Rodenkirchen und Stommeln gewesen, mit 270.000 Einwohnern, führte Gierden aus. Da habe er in einer cleveren Arbeitsteilung mit dem damaligen Landrat Joseph Hürten aus Brühl wunderbar wirken können. „Aber ein Schatten fällt auf Ihre Amtszeit: Sie haben zugelassen, dass der Amtssitz nach Hürth und nicht nach Brühl ging“, meldeten sich einige frühere Brühler Politiker im Publikum zu Wort. Gierden stimmte ins Lachen mit ein. So war für gute Laune im Keramikmuseum gesorgt.

 

Oberkreisdirektor Gierden (2. v.l.) mit Max Adenauer, Franz Lemmens und Josef Hürten (Bild im Buch)

 

Welche Aufgaben denn genau im Landkreis anstanden, wollte die Moderatorin wissen. Also z.B. die Rekultivierung der Braunkohle-Abbauflächen. Gierden berichtete farbig, wie er sich besonders dafür eingesetzt hatte, dass die brachen Flächen nicht einfach wieder zu landwirtschaftlichen Feldern und später dann wohl zu Bauland gemacht wurden. „Ich wollte eine Art dritten Grüngürtel um Köln herum anlegen, womit ich mich dann nur zu einem Teil durchsetzen konnte.“ Gierden verwies auf die in der Zeit hinzugewonnenen Seen gerade auch im Brühler Umland, auf das hinzugekommene Naherholungsgebiet Sophienhöhe bei Frechen und andere Beispiele. Auch die wichtige Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen auf dem Terrain war Thema: In den betreffenden Jahren kamen Mauser nach Brühl und die Olefin-Werke nach Wesseling.

 

Schloss Augustusburg lag ebenfalls im Landkreis Gierdens. Also war er damals auch als Polizeichef zuständig, als die Staatsgäste der Bonner Republik zum Feiern kamen: von de Gaulle über Queen Elizabeth bis zum belgischen Königspaar. „Man musste schon schauen, dass man nicht erst nach dem Singen der jeweiligen Hymne zum Buffet kam, sonst hatten die Mitarbeiter des Auswärtigen Amts es schon leergeräumt“, würzte Gierden die Veranstaltung immer wieder mit Anekdoten. Auch zum Vorsitzenden der Brühler Schlosskonzerte habe er sich wählen lassen, bestätigte er Hagenberg-Miliu. „Und das, obwohl Sie ja nun mal eines nicht sind: musikalisch“, merkte die Moderatorin an. Nicht ohne noch einen Schlenker zum Aufgabenbereich „Koerkommissar“ des Oberkreisdirektors zu unternehmen. Ja, auch die Ziegenböcke, Bullen und Eber habe er als blutiger Laie auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit prüfen müssen, sagte Gierden und erzählte von diversen Hofbesuchen.

 

Der Oberkreisdirektor als Koerkommissar

(Bild im Buch)

Der europäische Gedanke habe Gierden seit seiner Wiederkehr als Soldat ins zerbombte Köln 1945 tief bewegt, berichtete Hagenberg-Miliu mit erschütternden Zitaten aus dem Buch. „Ja, seit ich diese Kraterlandschaft wiedersah, fühlte ich mich vor allem als Europäer“, bekräftigte Gierden. Alles nationale und nationalistische Gerede, das derzeit die politische Diskussion bestimme, sei ihm zutiefst zuwider. Er sei zuerst Rheinländer und dann Europäer. Er habe die Nazi-Diktatur noch bewusst miterleben müssen und habe deshalb unbedingt in eine demokratische Partei gehen wollen, um einen demokratischen Staat mit aufzubauen und Frieden gerade auch mit den französischen Nachbarn zu schaffen. Genau das habe er dann auch im Rahmen seiner Möglichkeiten  getan, erläuterte Gierden und erinnerte auf Nachfragen an die Anfänge der CDU nach 1945 und an „den Alten“, Bundeskanzler Konrad Adenauer. Gierdens fruchtbare Bemühungen, als Oberkreisdirektor auch den deutsch-französischen Jugendaustausch im Landkreis Köln aufzubauen, gehörten auf jeden Fall zu diesen Friedensinitiativen dazu, meinte die Moderatorin zum Schluss eines angeregten Gesprächsabends. 

Oberkreisdirektor Gierden (2. von rechts) bei der Planung der deutsch-französischen Jugendbildungsstätte in Guidel / Bretagne

(Bild im Buch)

 
 

 

 

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CDU Stadtverband Brühl
 
Dr. Karlheinz Gierden, ehemaliger Oberkreisdirektor stellte im Brühler Keramikmuseum sein Buch "Was bleibt" vor und erzählte von seinem wirkungsreichen, interessanten Leben. Der Abend wurde moderiert von der Journalistin und Buchautorin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu, die den 91-jährigen Zeitzeugen und NRW-Politiker interviewte und über seine Arbeit mit ihm berichtete. - Ein wunderbarer und lebendiger Abend.

Brühler Heimatblätter, 2 / 2018, S. 17:

1986: Karlheinz Gierden erhält das Bundesverdienstkreuz von NRW-Minister Raimund Jochimsen (Foto privat)

 Acht Jahrzehnte rheinische Geschichte live

- ein Interviewbuch über Karlheinz Gierden.

Die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu hat den bekannten

Politiker befragt

Wenn ein langjähriger NRW-Politiker, Bankmanager und 

Verwaltungschef auf sein wirkungsreiches Leben zurückblickt

– dann kann sich daraus rheinische Geschichte live

entwickeln. So geschehen im Buch „Was bleibt” über Dr.

Karlheinz Gierden.

Die Bonner Journalistin und Buchautorin Dr. Ebba Hagenberg-

Miliu hat dem 91-jährigen „Promi” Löcher in den Bauch

gefragt: über seine Schlüsselpositionen in Verwaltung, Politik

und Banken. Über die Kulturförderung des Landschaftsverbandes

Rheinland, die er initiierte und mit gestaltete.

Über die strategischen Prozesse, aber auch die Intrigen,

die tagtäglich in Parteien, Vereinen und Verbänden laufen.

Dieser Zeitzeuge hat noch Wahlplakate für Konrad Adenauer

geklebt – und mit „dem Alten” darüber diskutiert. Er

hat als Polizeichef für die Sicherheit der Staatsgäste der

jungen Republik gesorgt. Er war (und ist) mit Politikkollegen

wie Hans Katzer, Bernhard Worms und Jürgen Rüttgers

im Austausch. Gierden hat noch große Bank- und Wirtschaftsmanager

wie z.B. Ludwig Poullain und Otto Wolf

von Amerongen gekannt. Er erweist sich als springlebendiger

Gesprächspartner, der keiner Frage ausweicht. Hier

erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit

geprägt hat.

Die Autorin hakt immer wieder nach. Sie stellt Gierden die

unbequemen Fragen der „Nachgeborenen”. Und sie hat

auf den 353 Seiten alles präzise nachrecherchiert, mit Anmerkungen

und einem ausführlichen Personenregister versehen.

Mit 100 Fotos wird das spannende Buch so zu einem

Leseerlebnis für alle Generationen.

Ebba Hagenberg-Miliu, Was bleibt. Karlheinz-Gierden im

Gespräch, SP Medienservice Köln 2017, 353 Seiten, 100

Abbildungen, ISBN 978-393171510-6, Preis: 19,90 Euro

https://karlheinz-gierden-im-gespraech.jimdo.com/

 

 

 

General-Anzeiger Bonn, Mittwoch, 17. Januar 2018

Aus acht Jahr­zehn­ten rhei­ni­scher Ge­schich­te

Eb­ba Ha­gen­berg-Mi­liu hat den Po­li­ti­ker Karl­heinz Gier­den im­mer wie­der be­fragt. Ein fas­zi­nie­ren­des In­ter­view­buch

Karlheinz Gierden (l.) im Gespräch mit dem früheren Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger.FOTO: ARCHIV GIERDEN

 

Von SU­SAN­NE SCHRAMM

BONN. Zum er­sten Staats­emp­fang in Schloss Brühl, an dem er An­fang der 1960er Jah­re teil­nahm, er­schien er vor­schrifts­mä­ßig ge­klei­det. Er trug Frack. Um sich tüch­tig da­rü­ber zu wun­dern, dass ihn al­le fünf Mi­nu­ten ei­ner der Gäs­te auf­for­der­te: „Brin­gen Sie mir doch bit­te Mal ein Bier!“ Des Rät­sels Lö­sung: Auch für die Ober herrsch­te Frack­zwang. „Das pas­siert Ih­nen, weil sie kei­nen Or­den tra­gen“, klär­te ihn ein wohl­mei­nen­der Ad­li­ger auf. Aber der­glei­chen be­saß Karl­heinz Gier­den da­mals noch nicht.

 

Heu­te könn­te sich der 91-Jäh­ri­ge mit Ver­dienst-Me­dail­len und Eh­ren­kreu­zen so dicht be­hän­gen, dass von der wei­ßen Hemd­brust un­term Frack nichts mehr zu se­hen wä­re. Ein Jahr lang hat die Bon­ner Jour­na­lis­tin und Au­to­rin Eb­ba Ha­gen­berg-Mi­liu den pro­mi­nen­ten Po­li­ti­ker im­mer wie­der be­fragt. Auf Ba­sis die­ser in­ten­si­ven Ge­sprä­che ist ein fas­zi­nie­ren­des In­ter­view­buch mit dem Ti­tel „Was bleibt“ ent­stan­den. Fas­zi­nie­rend des­halb, weil Ha­gen­berg-Mi­li­us Ge­sprächs­part­ner sich als glän­zen­der Zeit­zeu­ge ent­pupp­te. Prä­zi­se, un­glau­blich de­tail­liert, oft auch mit ei­nem Au­gen­zwin­kern, lässt er in die­sem „Fra­ge- und Ant­wort­spiel“ acht Jahr­zehn­te rhei­ni­scher Ge­schich­te wie­der le­ben­dig wer­den.

 

Aus sei­nen Schlüs­sel­po­si­tio­nen in der re­gio­na­len Ver­wal­tung, in der Po­li­tik und im Bank­we­sen her­aus sam­mel­te der pro­mo­vier­te Ju­rist ei­nen un­ge­heu­ren Schatz an Er­fah­run­gen. Er war nach dem Zwei­ten Welt­krieg ein CDU-Mann der er­sten Stun­de und setz­te im Land­schafts­ver­band Rhein­land (LVR) 30 Jah­re lang Zei­chen in Sa­chen Kul­tur­för­de­rung. Zu­sam­men mit Gier­den be­geg­net der Le­ser Kon᠆rad Ade­nau­er („Ade­nau­er war schon be­ein­druckend, ob­wohl er, wenn man ehr­lich ist, rhe­to­risch 'ne Null war“), Jo­sef Kar­di­nal Frings („Er war nah an den Men­schen. Er re­de­te mit uns“) und der bri­ti­schen Queen („Sie war sehr klein, freund­lich und zu­rück­hal­tend“). Auch Hein­rich Lüb­ke, Char­les de Gaul­le und Lud­wig Er­hard tre­ten auf, Gus­tav Hei­ne­mann, Karl Cars­tens und vie­le an­de­re.

 

Doch die Er­in­ne­run­gen des spä­te­ren CDU-Po­li­ti­kers, Ober­kreis­di­rek­tors des Land­krei­ses Köln und Vor­stands­vor­sit­zen­den der Köl­ner Bank eG set­zen viel frü­her ein. Der am 7. Au­gust 1926 ge­bo­re­ne Sohn ei­nes Schrei­ners wächst auf in Köln-Sülz. Dort spielt er auf der Stra­ße, wird Mess­die­ner und lernt in der Volks­schu­le Le­sen und Schrei­ben mit ei­ner zwei­spra­chi­gen Fi­bel. Auf den lin­ken Sei­ten des Buchs ste­hen die Wor­te in Kölsch, rechts in Hoch­deutsch: „Das ha­ben die Na­zis dann ab­ge­schafft.“ 1936 er­lebt er Adolf Hit­lers Köln-Be­such am Dom li­ve mit: „Ich war ja noch klein und mein Fähn­lein­füh­rer nahm mich auf die Schul­tern. Und ich ha­be wie al­le an­de­ren un­se­rem Füh­rer zu­ge­ju­belt. Al­le um uns he­rum ha­ben das ge­tan, al­le.“ Zwei Jah­re spä­ter wird der Sül­zer Spiel­wa­ren­la­den in der Pog­rom­nacht von Hit­ler-Scher­gen über­fal­len: „Als wir aus der Schu­le ka­men, sa­hen wir, wie die Fens­ter­schei­ben ein­ge­schla­gen wa­ren.“

 

1944 muss er an der West­front auf dem Fahr­rad ge­gen Pan­zer an­tre­ten („Von 600 Mann sind so­fort 100 er­schos­sen wor­den“). Nach­dem er im Ju­ni 1945, per An­hal­ter in ei­nem Lkw mit Sär­gen, ins zers­tör­te Köln zu­rück­kehrt, trifft er ei­nen Ent­schluss: „Nie wie­der Krieg ge­gen un­se­re Nach­barn. Du bist po­li­tisch kein Deut­scher mehr, du bist Eu­ro­pä­er. Und seit­dem bin ich das auch in­ner­lich ge­blie­ben.“

 

Für Nach­ge­bo­re­ne sind all das un­schätz­bar wert­vol­le Ein­drü­cke. Man kann ei­ne Men­ge über ei­ne Zeit ler­nen, die man selbst nicht er­lebt hat. Und auch da­rü­ber, wie in der Nach­kriegs­zeit im Rhein­land Po­li­tik ge­macht wur­de. Gier­den er­zählt er­staun­lich of­fen. Was mög­li­cher­wei­se auch an sei­ner Ge­sprächs­part­ne­rin liegt, die sich nie scheut, nach­zu­ha­ken, wenn es ans Ein­ge­mach­te geht.

 

Man er­lebt Gier­den aber auch als Fa­mi­li­en­mensch, Kar­ne­va­list und be­geis­ter­ten Rei­sen­den im Geis­te der Völ­ker­ver­stän­di­gung. Zum Schluss be­fin­det der Mann mit der Me­tho­dik, „mög­lichst knapp und über­zeu­gend zu Er­geb­nis­sen zu kom­men“, der zu­tiefst gläu­bi­ge, aber nicht un­kri­ti­sche Ka­tho­lik und über­zeug­te Rhein­län­der: „Es war ein gu­tes Le­ben.“

 

Eb­ba Ha­gen­berg-Mi­liu: Was bleibt. Karl­heinz Gier­den im Ge­spräch, SP Me­dien­ser­vi­ce Köln, 345 Sei­ten, 19, 90 Eu­ro.

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/kultur-und-medien/bonn/Aus-acht-Jahrzehnten-rheinischer-Geschichte-article3749313.html

 

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Kölner Stadt-Anzeiger / Kölnische Rundschau, 24./25. Dezember 2017:

Kölner Stadt-Anzeiger, 24. / 25. Dezember 2017
FRECHEN • PULHEIM
Europäer aus Überzeugung
Buch über Karlheinz Gierden – Springlebendiger 91-Jähriger hat viel zu erzählen
VON PATRIK REINARTZ


Frechen/Pulheim. Er war Staatsanwalt, Oberkreisdirektor im damaligen Landkreis Köln und Vorstandsvorsitzender der Kölner Bank. Aus seinem bewegten Leben hat Dr. Karlheinz Gierden einiges zu erzählen. Jetzt legt der 91- Jährige, der in Frechen-Königsdorf lebt, seine Memoiren vor – auf der Basis von Gesprächen, die er mit der Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu geführt hat. „Was bleibt“ heißt das mehr als 350 Seiten starke Werk, das im Verlag SP Medienservice erschienen ist. In der Abtei Brauweiler, für die sich Gierden bis heute engagiert, stellten die Autoren das Buch vor.

 


Ebba Hagenberg-Miliu hat sich entschieden, ein Interview-Buch zu veröffentlichen. „Sonst wäre die ganze Farbigkeit des Ausdrucks verloren gegangen“, sagt die Autorin. Sie sei auf einen springlebendigen Gesprächspartner getroffen, der, mit Anekdoten gespickt, über fast ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte und Politik berichten konnte.
Gierden, im August 1927 in Köln geboren, ist Rheinländer durch und durch. Der Karneval gehört natürlich dazu, ebenso die katholische Kirche. Die Verbundenheit mit der Kirche ziehe sich wie ein roter Faden durch sein Leben, sagt Gierden. Ein kritischer Geist ist er dennoch geblieben. „Ich bin nicht mit allem einverstanden, zum Beispiel mit dem Zölibat“, so der 91-Jährige. Dennoch sei der Glaube seine Richtschnur.


Nicht nur dem Rheinland ist Gierden verbunden, er ist auch überzeugter Europäer. „Als ich im Juni 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkam und durch das zerstörte Köln gegangen bin, habe ich beschlossen, ab sofort Europäer zu sein.“ Er plädiert für ein „Europa der Regionen“. Die heutige Situation beunruhigt ihn: „Wenn wir Europa nicht hinbekommen, dann »gute Nacht, Marie«.“

 


Seine politische Heimat war stets die CDU. Wie er dorthin gekommen ist, auch dazu gibt es im Buch eine Anekdote. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Gierden erste Berufserfahrung als Journalist gesammelt. Er schrieb für die Volksstimme, ein kommunistisches Blatt: „Da wurde ich an die Mosel oder an die Ahr geschickt, um über die Kirmes zu berichten.“ Nach einigen Wochen bat der Chefredakteur ihn zum Gespräch: „Er sagte mir, ich würde so gut
schreiben, ich könne Redakteur werden.“ Allerdings müsse er dafür in die Kommunistische Partei eintreten. Als Gierden seinem Vater davon berichtete, fiel der aus allen Wolken. „Du gehst sofort in die CDU“, hat der Vater gesagt. 1946 trat Gierden in die CDU ein, später war er unter anderem Mitglied des Kreistages und Stadtverordneter in Frechen.

 

Vielfältig war sein Engagement im Landschaftsverband Rheinland. „Wir haben immer versucht, über die Parteigrenzen hinweg Lösungen zu finden“, berichtet Gierden. Von seinen vielen Verdiensten für den Rhein-Erft-Kreis ist im Buch die Rede, aber auch von seinen
Begegnungen mit historischen Persönlichkeiten. Für Konrad Adenauer hat er Wahlplakate geklebt, Queen Elizabeth II. begegnete er während eines Staatsempfangs im Brühler Schloss. „Ich trug einen Frack und wurde immer wieder gefragt, ob ich mal ein Bier
bringen könne“, berichtet Gierden. Wie er später herausfand, wurde er von den Gästen für einen Ober gehalten, weil er der einzige war, der keine Orden trug. Davon bekam er
später reichlich, zum Beispiel den Malteserorden.


Ebba Hagenberg-Miliu, „Was
bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch“.
SP Medienservice Köln,
353 Seiten, 100 Abbildungen,
ISBN 978-393171510-6, 19,90 Euro

 

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Kölner Stadt-Anzeiger 24./25. Dezember 2017
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Rheinische Anzeigenblätter, 14. Dezember 2017

Karlheinz Gierden: Was bleibt? Acht Jahrzehnte Rheinische Geschichte –

Von Magdalena Marek

Brauweiler - In einer Interview-Reihe blickte der langjährige NRW-Politiker, Bankmanager und Verwaltungschef Karlheinz Gierden auf seinen Beruf, sein Ehrenamt, seine Familie und seine Leidenschaft zurück. Nachzulesen ist all das in einem jetzt erschienenen Interviewbuch.

„Eigentlich wusste ich zu Beginn gar nicht, was mich bei dem Zusammentreffen erwarten würde, und dann hat sich herausgestellt, dass Karlheinz Gierden lebhaft und farbig über acht Jahrzehnte deutscher Geschichte erzählten kann“, sagte bei der Vorstellung des Buches im Richeza-Saal der Abtei Brauweiler die Journalistin und Buchautorin Ebba Hagenberg-Miliu. Deshalb habe sie sich auch, anders als bei ihren bisherigen Buchveröffentlichungen, dazu entschlossen, „nicht ein Buch über Gierden zu schreiben, sondern ihn einfach reden zu lassen“.

 

Diese Entscheidung konnte man bei der Vorstellung, bei der neben der Autorin und Gierden auch dessen Tochter Marion Gierden-Jülich, ehemals NRW-Staatssekretärin sowie sein langjähriger Wegbegleiter Bernhard Worms anwesend waren, gut nachvollziehen. Ohne den kleinsten Notizzettel erzählte Gierden gutgelaunt spannende Anekdoten aus seinem Leben.

 

So sei es gar nicht selbstverständlich gewesen, dass er Abitur machte, denn er stammte aus einfachen Verhältnissen. Als der belesene Schüler dann doch die Gelegenheit dazu bekam, musste er erstmal Latein lernen. Und das scheint ihn geprägt zu haben, denn als seine Lebensgrundsätze nannte Gierden drei klassischen Zitate: So Ciceros „Semper idem“, was soviel wie „Immer dasselbe“ heißt und für ihn bedeutet, immer gelassen zu bleiben; Senecas „Suum cuique“, also „Jedem das Seine“, was er vor allem im Sinne einer vernünftigen sozialen Marktwirtschaft betrachtet, so dass derjenige, der sich für die Gemeinschaft engagiert, auch das ihm zustehende erhält; Und der vom Papst Urban III. stammende Grundsatz „Deus vult“, Gott hat es gewollt“.

Karlheinz Gierden und

Ebba Hagenberg-Miliu

Foto: M. Marek

Von sich selbst sagt Gierden, er sei „im Herzen Europäer“. Diese Überzeugung entstand, als er 1945 nach der Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft im zerstörten Köln ankam. Damals habe er sich gesagt: „Nie wieder Krieg gegen unsere Nachbarn. Du bist politisch kein Deutscher mehr, du bist Europäer.“ Und als solcher hat er natürlich auch eine Meinung zu den aktuell besorgniserregenden aufflammenden nationalstaatlichen Energien in Europa. „Ich bin zwar kein Schulz-Anhänger“, sagte Gierden, aber dessen Vision der „Vereinigten Staaten von Europa“ finde er gut. Überhaupt sei im Moment einzig Emmanuel Macron die einzige Führungspersönlichkeit.

 

Wer das Interviewbuch liest, erfährt nicht nur Interessantes über die Nachkriegsjahre im Rheinland, die Gierden als Student der Rechtswissenschaften in Köln und unter anderem als Wahlhelfer für Konrad Adenauer erlebte, sondern auch über die Kommunale Neugliederung, die Gierden als Oberkreisdirektor im Landkreis Köln (1962-1974) begleitete, Interna der Kölner Kreissparkassen, deren Vorstand Gierden 16 Jahre lang war und vor allem über die rheinische Kommunalpolitik der Jahre 1965 bis 1998. „Hier erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit geprägt hat“, sagt Hagenberg-Miliu über ihren Interviewpartner – und das auf eine ehrliche, unverblümte aber gleichzeitig auch charmante Art und Weise.

 

Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner Karheinz Gierden hat Autorin Ebba Hagenberg-Miliu das Buch „Was bleibt“ – Karlheinz Gierden im Gespräch vorgestellt.

– Quelle: https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/29312550 ©2017

https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/region/karlheinz-gierden--was-bleibt--acht-jahrzehnte-rheinische-geschichte-29312550

Rheinische Anzeigenblätter, 16./17. Dezember 2017

Pressemitteilung

 

Acht Jahrzehnte rheinische Geschichte live

Zum 15. Dezember 2017 erscheint ein Buch über Karlheinz Gierden:

Die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu hat den bekannten Politiker befragt

 

Wenn ein langjähriger NRW-Politiker, Bankmanager und Verwaltungschef auf sein wirkungsreiches Leben zurückblickt – dann kann sich daraus rheinische Geschichte live entwickeln. So geschehen im Buch „Was bleibt“ über Dr. Karlheinz Gierden.

 

Die Bonner Journalistin und Buchautorin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu hat dem 91-jährigen „Promi“ Löcher in den Bauch gefragt: über seine Schlüsselpositionen in Verwaltung, Politik und Banken. Über die Kulturförderung des Landschaftsverbands Rheinland, die er initiierte und mit gestaltete. Über die strategischen Prozesse, aber auch die Intrigen, die tagtäglich in Parteien, Vereinen und Verbänden laufen.

 

Dieser Zeitzeuge hat noch Wahlplakate für Konrad Adenauer geklebt – und mit „dem Alten“ darüber diskutiert. Er hat als Polizeichef für die Sicherheit der Staatsgäste der jungen Republik gesorgt. Er war (und ist) mit Politikkollegen wie Hans Katzer, Bern-hard Worms und Jürgen Rüttgers im Austausch. Gierden hat noch große Bank- und Wirtschaftsmanager wie z.B. Ludwig Poullain und Otto Wolf von Amerongen gekannt. Er erweist sich als springlebendiger Gesprächspartner, der keiner Frage ausweicht. Hier erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit geprägt hat.

 

Die Autorin hakt immer wieder nach. Sie stellt Gierden die unbequemen Fragen der „Nachgeborenen“. Und sie hat auf den 353 Seiten alles präzise nachrecherchiert, mit Anmerkungen und einem ausführlichen Personenregister versehen. Mit 100 Fotos wird das spannende Buch so zu einem Leseerlebnis für alle Generationen.

 

Ebba Hagenberg-Miliu, Was bleibt. Karlheinz-Gierden im Gespräch,

SP Medienservice Köln 2017, 353 Seiten, 100 Abbildungen,

ISBN 978-393171510-6, Preis: 19,90 Euro

https://karlheinz-gierden-im-gespraech.jimdo.com/

 

Pressekontakt:   Ebba Hagenberg-Miliu, Journalistin-DJV – Buchautorin,

Tel. 0228/33 60 925, hagenberg-miliu@t-online.de