Im Brühler Keramikmuseum: Karlheinz Gierden mit der Brühler CDU-Vorsitzenden Eva Maria Reiwer
(Foto: Ebba Hagenberg-Miliu)
Brühl. 12.11.2018. Draußen sangen die Pänz an diesem Novemberabend St. Martins-Lieder. Und drinnen im urgemütlichen Brühler Keramikmuseum hatten Dr. Lothar Lemper, Otto-Benecke-Stiftung, und Herbert Poetes, Brühler Museumsgesellschaft, geladen: Dr. Karlheinz Gierden sollte aus seiner Oberkreisdirektorenzeit im Landkreis Köln (1962 - 1974) und aus den Anfängen der rheinischen CDU nach dem Kriege berichten, wie Einlader Lemper in seiner Begrüßung ankündigte. Dabei stand Gierden auf seine springlebendige Art dann einen Abend lang der Bonner Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu Rede und Antwort. Hagenberg-Miliu hatte auf Grund einer ganzen Reihe von Interviews mit dem heute 92-Jährigen das Buch "Was bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch" (Verlag SP Medienservive Köln) verfasst. Und aus dem gaben die beiden in Anwesenheit von Gierdens Tochter, der ehemaligen Staatssekretärin im Familienministerium Dr. Marion Gierden-Jülich, einen informativen und unterhaltsamen Abend lang Kostproben. Auch die Brühler CDU-Vorsitzende Eva Maria Reiwer saß im Publikum.
Wie er, der promovierte Jurist, denn 1962 in das Amt des Oberkreisdirektors gelangt war, wollte Hagenberg-Miliu wissen. "Ich hatte die nötigen fachlichen Voraussetzungen. Und ich war in der richtigen Partei", sagte das CDU-Mitglied schmunzelnd. Der Landkreis Köln sei ja vor der kommunalen Neuordnung in den 1970er Jahren das Gebiet zwischen Rodenkirchen und Stommeln gewesen, mit 270.000 Einwohnern, führte Gierden aus. Da habe er in einer cleveren Arbeitsteilung mit dem damaligen Landrat Joseph Hürten aus Brühl wunderbar wirken können. „Aber ein Schatten fällt auf Ihre Amtszeit: Sie haben zugelassen, dass der Amtssitz nach Hürth und nicht nach Brühl ging“, meldeten sich einige frühere Brühler Politiker im Publikum zu Wort. Gierden stimmte ins Lachen mit ein. So war für gute Laune im Keramikmuseum gesorgt.
Oberkreisdirektor Gierden (2. v.l.) mit Max Adenauer, Franz Lemmens und Josef Hürten (Bild im Buch)
Welche Aufgaben denn genau im Landkreis anstanden, wollte die Moderatorin wissen. Also z.B. die Rekultivierung der Braunkohle-Abbauflächen. Gierden berichtete farbig, wie er sich besonders dafür eingesetzt hatte, dass die brachen Flächen nicht einfach wieder zu landwirtschaftlichen Feldern und später dann wohl zu Bauland gemacht wurden. „Ich wollte eine Art dritten Grüngürtel um Köln herum anlegen, womit ich mich dann nur zu einem Teil durchsetzen konnte.“ Gierden verwies auf die in der Zeit hinzugewonnenen Seen gerade auch im Brühler Umland, auf das hinzugekommene Naherholungsgebiet Sophienhöhe bei Frechen und andere Beispiele. Auch die wichtige Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen auf dem Terrain war Thema: In den betreffenden Jahren kamen Mauser nach Brühl und die Olefin-Werke nach Wesseling.
Schloss Augustusburg lag ebenfalls im Landkreis Gierdens. Also war er damals auch als Polizeichef zuständig, als die Staatsgäste der Bonner Republik zum Feiern kamen: von de Gaulle über Queen Elizabeth bis zum belgischen Königspaar. „Man musste schon schauen, dass man nicht erst nach dem Singen der jeweiligen Hymne zum Buffet kam, sonst hatten die Mitarbeiter des Auswärtigen Amts es schon leergeräumt“, würzte Gierden die Veranstaltung immer wieder mit Anekdoten. Auch zum Vorsitzenden der Brühler Schlosskonzerte habe er sich wählen lassen, bestätigte er Hagenberg-Miliu. „Und das, obwohl Sie ja nun mal eines nicht sind: musikalisch“, merkte die Moderatorin an. Nicht ohne noch einen Schlenker zum Aufgabenbereich „Koerkommissar“ des Oberkreisdirektors zu unternehmen. Ja, auch die Ziegenböcke, Bullen und Eber habe er als blutiger Laie auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit prüfen müssen, sagte Gierden und erzählte von diversen Hofbesuchen.
Der Oberkreisdirektor als Koerkommissar
(Bild im Buch)
Der europäische Gedanke habe Gierden seit seiner Wiederkehr als Soldat ins zerbombte Köln 1945 tief bewegt, berichtete Hagenberg-Miliu mit erschütternden Zitaten aus dem Buch. „Ja, seit ich diese Kraterlandschaft wiedersah, fühlte ich mich vor allem als Europäer“, bekräftigte Gierden. Alles nationale und nationalistische Gerede, das derzeit die politische Diskussion bestimme, sei ihm zutiefst zuwider. Er sei zuerst Rheinländer und dann Europäer. Er habe die Nazi-Diktatur noch bewusst miterleben müssen und habe deshalb unbedingt in eine demokratische Partei gehen wollen, um einen demokratischen Staat mit aufzubauen und Frieden gerade auch mit den französischen Nachbarn zu schaffen. Genau das habe er dann auch im Rahmen seiner Möglichkeiten getan, erläuterte Gierden und erinnerte auf Nachfragen an die Anfänge der CDU nach 1945 und an „den Alten“, Bundeskanzler Konrad Adenauer. Gierdens fruchtbare Bemühungen, als Oberkreisdirektor auch den deutsch-französischen Jugendaustausch im Landkreis Köln aufzubauen, gehörten auf jeden Fall zu diesen Friedensinitiativen dazu, meinte die Moderatorin zum Schluss eines angeregten Gesprächsabends.
Oberkreisdirektor Gierden (2. von rechts) bei der Planung der deutsch-französischen Jugendbildungsstätte in Guidel / Bretagne
(Bild im Buch)
Brühler Heimatblätter, 2 / 2018, S. 17:
1986: Karlheinz Gierden erhält das Bundesverdienstkreuz von NRW-Minister Raimund Jochimsen (Foto privat)
Acht Jahrzehnte rheinische Geschichte live
- ein Interviewbuch über Karlheinz Gierden.
Die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu hat den bekannten
Politiker befragt
Wenn ein langjähriger NRW-Politiker, Bankmanager und
Verwaltungschef auf sein wirkungsreiches Leben zurückblickt
– dann kann sich daraus rheinische Geschichte live
entwickeln. So geschehen im Buch „Was bleibt” über Dr.
Karlheinz Gierden.
Die Bonner Journalistin und Buchautorin Dr. Ebba Hagenberg-
Miliu hat dem 91-jährigen „Promi” Löcher in den Bauch
gefragt: über seine Schlüsselpositionen in Verwaltung, Politik
und Banken. Über die Kulturförderung des Landschaftsverbandes
Rheinland, die er initiierte und mit gestaltete.
Über die strategischen Prozesse, aber auch die Intrigen,
die tagtäglich in Parteien, Vereinen und Verbänden laufen.
Dieser Zeitzeuge hat noch Wahlplakate für Konrad Adenauer
geklebt – und mit „dem Alten” darüber diskutiert. Er
hat als Polizeichef für die Sicherheit der Staatsgäste der
jungen Republik gesorgt. Er war (und ist) mit Politikkollegen
wie Hans Katzer, Bernhard Worms und Jürgen Rüttgers
im Austausch. Gierden hat noch große Bank- und Wirtschaftsmanager
wie z.B. Ludwig Poullain und Otto Wolf
von Amerongen gekannt. Er erweist sich als springlebendiger
Gesprächspartner, der keiner Frage ausweicht. Hier
erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit
geprägt hat.
Die Autorin hakt immer wieder nach. Sie stellt Gierden die
unbequemen Fragen der „Nachgeborenen”. Und sie hat
auf den 353 Seiten alles präzise nachrecherchiert, mit Anmerkungen
und einem ausführlichen Personenregister versehen.
Mit 100 Fotos wird das spannende Buch so zu einem
Leseerlebnis für alle Generationen.
Ebba Hagenberg-Miliu, Was bleibt. Karlheinz-Gierden im
Gespräch, SP Medienservice Köln 2017, 353 Seiten, 100
Abbildungen, ISBN 978-393171510-6, Preis: 19,90 Euro
https://karlheinz-gierden-im-gespraech.jimdo.com/
General-Anzeiger Bonn, Mittwoch, 17. Januar 2018
Aus acht Jahrzehnten rheinischer Geschichte
Ebba Hagenberg-Miliu hat den Politiker Karlheinz Gierden immer wieder befragt. Ein faszinierendes Interviewbuch
Karlheinz Gierden (l.) im Gespräch mit dem früheren Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger.FOTO: ARCHIV GIERDEN
Von SUSANNE SCHRAMM
BONN. Zum ersten Staatsempfang in Schloss Brühl, an dem er Anfang der 1960er Jahre teilnahm, erschien er vorschriftsmäßig gekleidet. Er trug Frack. Um sich tüchtig darüber zu wundern, dass ihn alle fünf Minuten einer der Gäste aufforderte: „Bringen Sie mir doch bitte Mal ein Bier!“ Des Rätsels Lösung: Auch für die Ober herrschte Frackzwang. „Das passiert Ihnen, weil sie keinen Orden tragen“, klärte ihn ein wohlmeinender Adliger auf. Aber dergleichen besaß Karlheinz Gierden damals noch nicht.
Heute könnte sich der 91-Jährige mit Verdienst-Medaillen und Ehrenkreuzen so dicht behängen, dass von der weißen Hemdbrust unterm Frack nichts mehr zu sehen wäre. Ein Jahr lang hat die Bonner Journalistin und Autorin Ebba Hagenberg-Miliu den prominenten Politiker immer wieder befragt. Auf Basis dieser intensiven Gespräche ist ein faszinierendes Interviewbuch mit dem Titel „Was bleibt“ entstanden. Faszinierend deshalb, weil Hagenberg-Milius Gesprächspartner sich als glänzender Zeitzeuge entpuppte. Präzise, unglaublich detailliert, oft auch mit einem Augenzwinkern, lässt er in diesem „Frage- und Antwortspiel“ acht Jahrzehnte rheinischer Geschichte wieder lebendig werden.
Aus seinen Schlüsselpositionen in der regionalen Verwaltung, in der Politik und im Bankwesen heraus sammelte der promovierte Jurist einen ungeheuren Schatz an Erfahrungen. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg ein CDU-Mann der ersten Stunde und setzte im Landschaftsverband Rheinland (LVR) 30 Jahre lang Zeichen in Sachen Kulturförderung. Zusammen mit Gierden begegnet der Leser Kon᠆rad Adenauer („Adenauer war schon beeindruckend, obwohl er, wenn man ehrlich ist, rhetorisch 'ne Null war“), Josef Kardinal Frings („Er war nah an den Menschen. Er redete mit uns“) und der britischen Queen („Sie war sehr klein, freundlich und zurückhaltend“). Auch Heinrich Lübke, Charles de Gaulle und Ludwig Erhard treten auf, Gustav Heinemann, Karl Carstens und viele andere.
Doch die Erinnerungen des späteren CDU-Politikers, Oberkreisdirektors des Landkreises Köln und Vorstandsvorsitzenden der Kölner Bank eG setzen viel früher ein. Der am 7. August 1926 geborene Sohn eines Schreiners wächst auf in Köln-Sülz. Dort spielt er auf der Straße, wird Messdiener und lernt in der Volksschule Lesen und Schreiben mit einer zweisprachigen Fibel. Auf den linken Seiten des Buchs stehen die Worte in Kölsch, rechts in Hochdeutsch: „Das haben die Nazis dann abgeschafft.“ 1936 erlebt er Adolf Hitlers Köln-Besuch am Dom live mit: „Ich war ja noch klein und mein Fähnleinführer nahm mich auf die Schultern. Und ich habe wie alle anderen unserem Führer zugejubelt. Alle um uns herum haben das getan, alle.“ Zwei Jahre später wird der Sülzer Spielwarenladen in der Pogromnacht von Hitler-Schergen überfallen: „Als wir aus der Schule kamen, sahen wir, wie die Fensterscheiben eingeschlagen waren.“
1944 muss er an der Westfront auf dem Fahrrad gegen Panzer antreten („Von 600 Mann sind sofort 100 erschossen worden“). Nachdem er im Juni 1945, per Anhalter in einem Lkw mit Särgen, ins zerstörte Köln zurückkehrt, trifft er einen Entschluss: „Nie wieder Krieg gegen unsere Nachbarn. Du bist politisch kein Deutscher mehr, du bist Europäer. Und seitdem bin ich das auch innerlich geblieben.“
Für Nachgeborene sind all das unschätzbar wertvolle Eindrücke. Man kann eine Menge über eine Zeit lernen, die man selbst nicht erlebt hat. Und auch darüber, wie in der Nachkriegszeit im Rheinland Politik gemacht wurde. Gierden erzählt erstaunlich offen. Was möglicherweise auch an seiner Gesprächspartnerin liegt, die sich nie scheut, nachzuhaken, wenn es ans Eingemachte geht.
Man erlebt Gierden aber auch als Familienmensch, Karnevalist und begeisterten Reisenden im Geiste der Völkerverständigung. Zum Schluss befindet der Mann mit der Methodik, „möglichst knapp und überzeugend zu Ergebnissen zu kommen“, der zutiefst gläubige, aber nicht unkritische Katholik und überzeugte Rheinländer: „Es war ein gutes Leben.“
Ebba Hagenberg-Miliu: Was bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch, SP Medienservice Köln, 345 Seiten, 19, 90 Euro.
Kölner Stadt-Anzeiger / Kölnische Rundschau, 24./25. Dezember 2017:
Kölner Stadt-Anzeiger, 24. / 25. Dezember 2017
FRECHEN • PULHEIM
Europäer aus Überzeugung
Buch über Karlheinz Gierden – Springlebendiger 91-Jähriger hat viel zu erzählen
VON PATRIK REINARTZ
Frechen/Pulheim. Er war Staatsanwalt, Oberkreisdirektor im damaligen Landkreis Köln und Vorstandsvorsitzender der Kölner Bank. Aus seinem bewegten Leben hat Dr.
Karlheinz Gierden einiges zu erzählen. Jetzt legt der 91- Jährige, der in Frechen-Königsdorf lebt, seine Memoiren vor – auf der Basis von Gesprächen, die er mit der Journalistin Dr. Ebba
Hagenberg-Miliu geführt hat. „Was bleibt“ heißt das mehr als 350 Seiten starke Werk, das im Verlag SP Medienservice erschienen ist. In der Abtei Brauweiler, für die sich Gierden bis heute
engagiert, stellten die Autoren das Buch vor.
Ebba Hagenberg-Miliu hat sich entschieden, ein Interview-Buch zu veröffentlichen. „Sonst wäre die ganze Farbigkeit des Ausdrucks verloren gegangen“, sagt die
Autorin. Sie sei auf einen springlebendigen Gesprächspartner getroffen, der, mit Anekdoten gespickt, über fast ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte und Politik berichten
konnte.
Gierden, im August 1927 in Köln geboren, ist Rheinländer durch und durch. Der Karneval gehört natürlich dazu, ebenso die katholische Kirche. Die Verbundenheit mit
der Kirche ziehe sich wie ein roter Faden durch sein Leben, sagt Gierden. Ein kritischer Geist ist er dennoch geblieben. „Ich bin nicht mit allem einverstanden, zum Beispiel mit dem Zölibat“, so
der 91-Jährige. Dennoch sei der Glaube seine Richtschnur.
Nicht nur dem Rheinland ist Gierden verbunden, er ist auch überzeugter Europäer. „Als ich im Juni 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkam und durch das
zerstörte Köln gegangen bin, habe ich beschlossen, ab sofort Europäer zu sein.“ Er plädiert für ein „Europa der Regionen“. Die heutige Situation beunruhigt ihn: „Wenn wir Europa nicht
hinbekommen, dann »gute Nacht, Marie«.“
Seine politische Heimat war stets die CDU. Wie er dorthin gekommen ist, auch dazu gibt es im Buch eine Anekdote. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Gierden erste
Berufserfahrung als Journalist gesammelt. Er schrieb für die Volksstimme, ein kommunistisches Blatt: „Da wurde ich an die Mosel oder an die Ahr geschickt, um über die Kirmes zu berichten.“ Nach
einigen Wochen bat der Chefredakteur ihn zum Gespräch: „Er sagte mir, ich würde so gut
schreiben, ich könne Redakteur werden.“ Allerdings müsse er dafür in die Kommunistische Partei eintreten. Als Gierden seinem Vater davon berichtete, fiel der aus
allen Wolken. „Du gehst sofort in die CDU“, hat der Vater gesagt. 1946 trat Gierden in die CDU ein, später war er unter anderem Mitglied des Kreistages und Stadtverordneter in Frechen.
Vielfältig war sein Engagement im Landschaftsverband Rheinland. „Wir haben immer versucht, über die Parteigrenzen hinweg Lösungen zu finden“, berichtet Gierden. Von
seinen vielen Verdiensten für den Rhein-Erft-Kreis ist im Buch die Rede, aber auch von seinen
Begegnungen mit historischen Persönlichkeiten. Für Konrad Adenauer hat er Wahlplakate geklebt, Queen Elizabeth II. begegnete er während eines Staatsempfangs im
Brühler Schloss. „Ich trug einen Frack und wurde immer wieder gefragt, ob ich mal ein Bier
bringen könne“, berichtet Gierden. Wie er später herausfand, wurde er von den Gästen für einen Ober gehalten, weil er der einzige war, der keine Orden trug. Davon
bekam er
später reichlich, zum Beispiel den Malteserorden.
Ebba Hagenberg-Miliu, „Was
bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch“.
SP Medienservice Köln,
353 Seiten, 100 Abbildungen,
ISBN 978-393171510-6, 19,90 Euro
Rheinische Anzeigenblätter, 14. Dezember
2017
Karlheinz Gierden: Was bleibt? Acht Jahrzehnte Rheinische Geschichte –
Von Magdalena Marek
Brauweiler - In einer Interview-Reihe blickte der langjährige NRW-Politiker, Bankmanager und Verwaltungschef Karlheinz Gierden auf seinen Beruf, sein Ehrenamt, seine Familie und seine Leidenschaft zurück. Nachzulesen ist all das in einem jetzt erschienenen Interviewbuch.
„Eigentlich wusste ich zu Beginn gar nicht, was mich bei dem Zusammentreffen erwarten würde, und dann hat sich herausgestellt, dass Karlheinz Gierden lebhaft und farbig über acht Jahrzehnte deutscher Geschichte erzählten kann“, sagte bei der Vorstellung des Buches im Richeza-Saal der Abtei Brauweiler die Journalistin und Buchautorin Ebba Hagenberg-Miliu. Deshalb habe sie sich auch, anders als bei ihren bisherigen Buchveröffentlichungen, dazu entschlossen, „nicht ein Buch über Gierden zu schreiben, sondern ihn einfach reden zu lassen“.
Diese Entscheidung konnte man bei der Vorstellung, bei der neben der Autorin und Gierden auch dessen Tochter Marion Gierden-Jülich, ehemals NRW-Staatssekretärin sowie sein langjähriger Wegbegleiter Bernhard Worms anwesend waren, gut nachvollziehen. Ohne den kleinsten Notizzettel erzählte Gierden gutgelaunt spannende Anekdoten aus seinem Leben.
So sei es gar nicht selbstverständlich gewesen, dass er Abitur machte, denn er stammte aus einfachen Verhältnissen. Als der belesene Schüler dann doch die Gelegenheit dazu bekam, musste er erstmal Latein lernen. Und das scheint ihn geprägt zu haben, denn als seine Lebensgrundsätze nannte Gierden drei klassischen Zitate: So Ciceros „Semper idem“, was soviel wie „Immer dasselbe“ heißt und für ihn bedeutet, immer gelassen zu bleiben; Senecas „Suum cuique“, also „Jedem das Seine“, was er vor allem im Sinne einer vernünftigen sozialen Marktwirtschaft betrachtet, so dass derjenige, der sich für die Gemeinschaft engagiert, auch das ihm zustehende erhält; Und der vom Papst Urban III. stammende Grundsatz „Deus vult“, Gott hat es gewollt“.
Karlheinz Gierden und
Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: M. Marek
Von sich selbst sagt Gierden, er sei „im Herzen Europäer“. Diese Überzeugung entstand, als er 1945 nach der Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft im zerstörten Köln ankam. Damals habe er sich gesagt: „Nie wieder Krieg gegen unsere Nachbarn. Du bist politisch kein Deutscher mehr, du bist Europäer.“ Und als solcher hat er natürlich auch eine Meinung zu den aktuell besorgniserregenden aufflammenden nationalstaatlichen Energien in Europa. „Ich bin zwar kein Schulz-Anhänger“, sagte Gierden, aber dessen Vision der „Vereinigten Staaten von Europa“ finde er gut. Überhaupt sei im Moment einzig Emmanuel Macron die einzige Führungspersönlichkeit.
Wer das Interviewbuch liest, erfährt nicht nur Interessantes über die Nachkriegsjahre im Rheinland, die Gierden als Student der Rechtswissenschaften in Köln und unter anderem als Wahlhelfer für Konrad Adenauer erlebte, sondern auch über die Kommunale Neugliederung, die Gierden als Oberkreisdirektor im Landkreis Köln (1962-1974) begleitete, Interna der Kölner Kreissparkassen, deren Vorstand Gierden 16 Jahre lang war und vor allem über die rheinische Kommunalpolitik der Jahre 1965 bis 1998. „Hier erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit geprägt hat“, sagt Hagenberg-Miliu über ihren Interviewpartner – und das auf eine ehrliche, unverblümte aber gleichzeitig auch charmante Art und Weise.
Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner Karheinz Gierden hat Autorin Ebba Hagenberg-Miliu das Buch „Was bleibt“ – Karlheinz Gierden im Gespräch vorgestellt.
– Quelle: https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/29312550 ©2017
Rheinische Anzeigenblätter, 16./17. Dezember 2017
Acht Jahrzehnte rheinische Geschichte live
Zum 15. Dezember 2017 erscheint ein Buch über Karlheinz Gierden:
Die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu hat den bekannten Politiker befragt
Wenn ein langjähriger NRW-Politiker, Bankmanager und Verwaltungschef auf sein wirkungsreiches Leben zurückblickt – dann kann sich daraus rheinische Geschichte live entwickeln. So geschehen im Buch „Was bleibt“ über Dr. Karlheinz Gierden.
Die Bonner Journalistin und Buchautorin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu hat dem 91-jährigen „Promi“ Löcher in den Bauch gefragt: über seine Schlüsselpositionen in Verwaltung, Politik und Banken. Über die Kulturförderung des Landschaftsverbands Rheinland, die er initiierte und mit gestaltete. Über die strategischen Prozesse, aber auch die Intrigen, die tagtäglich in Parteien, Vereinen und Verbänden laufen.
Dieser Zeitzeuge hat noch Wahlplakate für Konrad Adenauer geklebt – und mit „dem Alten“ darüber diskutiert. Er hat als Polizeichef für die Sicherheit der Staatsgäste der jungen Republik gesorgt. Er war (und ist) mit Politikkollegen wie Hans Katzer, Bern-hard Worms und Jürgen Rüttgers im Austausch. Gierden hat noch große Bank- und Wirtschaftsmanager wie z.B. Ludwig Poullain und Otto Wolf von Amerongen gekannt. Er erweist sich als springlebendiger Gesprächspartner, der keiner Frage ausweicht. Hier erzählt Einer, der den Werdegang der jungen Republik mit geprägt hat.
Die Autorin hakt immer wieder nach. Sie stellt Gierden die unbequemen Fragen der „Nachgeborenen“. Und sie hat auf den 353 Seiten alles präzise nachrecherchiert, mit Anmerkungen und einem ausführlichen Personenregister versehen. Mit 100 Fotos wird das spannende Buch so zu einem Leseerlebnis für alle Generationen.
Ebba Hagenberg-Miliu, Was bleibt. Karlheinz-Gierden im Gespräch,
SP Medienservice Köln 2017, 353 Seiten, 100 Abbildungen,
ISBN 978-393171510-6, Preis: 19,90 Euro
https://karlheinz-gierden-im-gespraech.jimdo.com/
Pressekontakt: Ebba Hagenberg-Miliu, Journalistin-DJV – Buchautorin,
Tel. 0228/33 60 925, hagenberg-miliu@t-online.de
Fotos: Privatarchiv Gierden (2), Hans-Theo Gerhards (1)
Ebba Hagenberg-Miliu
Journalistin und Buchautorin
Ebba Hagenberg-Miliu,
Was bleibt. Karlheinz Gierden im Gespräch,
Sp Medien Köln 2017,
353 Seiten
100 Abbildungen
ISBN 978-393171510-6, Preis: 19,90 Euro
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